Graisch
32 Einwohner,
ehemalige selbständige Gemeinde
Entfernung von Pottenstein Stadt ca. 9 Kilometer
Der Ortsname Graisch, als "Gerichs, Gerichz" oder "Im Gereusch" überliefert, ist ungeklärt. Es handelt sich hierbei entweder um eine Form der mittelhochdeutschen Wörter "rusch" (Binsig) oder "gerisach" (Reisig) oder aber um einen genitivischen Ortsnamen (Graisch = Gerichs Hof). Eine Ansiedlung in Graisch bestand schon vor 1007, da hier der "Würzburger Altzehnt" nachzuweisen ist. Das Bistum Würzburg besaß in der Bamberger Diöszöse bis 1317 noch 18 Lehenorte, darunter Graisch. Da das Bistum Bamberg 1007 eingerichtet wurde, Graisch aber nach Würzburg lehenbar war, muß der Ort vor der Gründung des Bistums Bamberg entstanden sein. Der Würzburger Altzehnt in Graisch war im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert an Siboto von Egloffstein verliehen. Später gehörte der Ort zum bambergischen Amt Leienfels, das gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit Pottenstein vereinigt wurde. Während des 30 jährigen Krieges hausten die Schweden in der Gegend. Im 19. Jahrhundert besaß Graisch eine Schule, die auch von den Kindern aus dem benachbarten Weidenhüll besucht wurde. 1864 errichtete man ein Schulhaus. 1912 wurde die Graischer Schule nach Weidenhüll verlegt. Nördlich des Ortes, auf dem "Tanzboden" genannten Berg lag einst die Burg Leuenstein, ein freies Eigen derer von Egloffstein. Die erste Nachricht dieser Burg ist die von Ihrer Zerstöhrung im Jahr 1397. Damals hatte das Raubritterunwesen im Lande überhand genommen. Zur Bekämpfung der Plage verbündeten sich mehrere Fürsten, darunter die Bischöfe von Bamberg und Würzburg und die Nürnberger Burggrafen. Von diesen wurden 2 Jahre später die Burg Leuenstein als Raubnest zerstört und durfte nach einem Erlass des Königs Wenzel nie wieder aufgebaut werden. Im Jahre 1502 verkaufte Jobst von Egloffstein zusammen mit der Burg Leienfels auch den "Burgstall (Stelle, wo die Burg stand) Leuenstein"an das Bistum Bamberg.
Eine Besonderheit gibt es allerdings - die Naturrodelbahn zwischen den Ortsteilen Leienfels und Graisch. Hier wird im Winter die kleine Gemeindeverbindungsstrasse nicht geräumt, was für alle Rodelfans optimal ist - denn auf festem Untergrund ins Tal zu sausen macht unheimlich Spaß.